Sorbisches Gymnasium Bautzen

Nur die besten Schüler nehmen am Zentralen Sprachenseminar teil

Um die Aufgabe des Zentralen Sprachenseminares zu erklären, müssen wir einen Schritt zurück zum Regionalen Sprachenseminar gehen. Jedes Jahr wählt der Fremdsprachenlehrer aus jedem Gymnasium im Landkreis Bautzen die sprachbegabtesten Schüler aus der Klasse 8 für das Regionale Sprachenseminar aus, und zwar in der 2. Fremdsprache: Russisch, Tschechisch, Polnisch, Latein, Französisch und Spanisch. Die Sprachkomission darf aber nur maximal 7 Schüler aus dem ganzen Landkreis in der jeweiligen Sprache zum Sprachenseminar nach Seifhennersdorf einladen, welches immer Ende November stattfindet. Das heißt, dass nicht jedes Gymnasium mit seinen Schülern an diesem Seminar vertreten ist. Von den teilnehmenden Schülern werden wieder die allerbesten ausgesucht, welche in der 9. Klasse zum Zentralen Sprachenseminar für ganz Sachsen eingeladen werden, wo sie sich mit den anderen Schülern aus den Landkreisen Dresden, Chemnitz, Zwickau und Leipzig treffen.

Nach 4jähriger Coronapause fand das Seminar wieder statt, diesmal in Werdau bei Zwickau, und von unserem Gymnasium wurden folgende Schüler/innen eingeladen: Magdalena Wirth (9-2) für Russisch sowie Helena Dubau (9-1) und Moritz Bauch (9-1) für Tschechisch. Alle drei nahmen letztes Jahr erfolgreich am Regionalen Sprachenseminar in Seifhennersdorf teil und wurden deshalb für das Zentrale Sprachenseminar qualifiziert, welches von Mittwoch, den 8.11., bis Samstag, den 11.11.2023 durchgeführt wurde.

Was erwartete unsere sprachbegabten Schüler in Werdau? Hier ein Auszug aus dem Tagebuch, welches jede Gruppe auf Englisch geschrieben hat – Englisch war nämlich die verbindende Sprache unter den Gruppen.

 Tag 1:

Als wir am ersten Tag ankamen, wurden wir in unsere Gruppen aufgeteilt. Zuerst lernten wir uns gegenseitig kennen. Wir spielten ein Spiel, um die Namen unserer Gruppenmitglieder zu erfahren. Danach hörten wir uns einige Lieder an und wählten die zwei besten aus. Wir brauchten ein Lied, um mit den anderen Gruppen zu singen, und ein anderes, um mit den anderen zu tanzen. Als unser erstes Lied wählten wir das Kozel-Lied, ein Lied über eine Ziege. Unser zweites Lied war das Babka-Lied. Nachdem wir die Lieder ausgewählt hatten, stellten wir sie den anderen Gruppen vor und sie präsentierten uns ihre Lieder. Wir haben viel getanzt und gesungen und es war sehr lustig.

 

Tag 2:

Der Tag begann mit dem Frühstück um 8 Uhr. Es war für jeden etwas dabei: von Müsli über Obst bis hin zu Brot. Wir hatten viel Zeit, um uns die Bäuche vollzuschlagen.

Danach gingen wir wieder in unsere Gruppen zurück. Zuerst schauten wir uns Werbeanzeigen an und dachten uns selbst welche aus. Dann schrieben wir einen kleinen Brief mit einem Thema unserer Wahl an jemanden, den wir kennen. Später sprachen wir über tschechische Märchen, um Ideen für unser eigenes Theaterstück zu finden. Das Abendessen war um 18 Uhr, aber für einige von uns kürzer, weil wir unsere Kulissen basteln mussten. Danach lernten wir in einem Theaterworkshop viele verschiedene Arten von Schauspielerei kennen, die uns für unser eigenes Theaterstück helfen sollten.

 

Tag 3:

Nach dem Frühstück arbeiteten wir wieder an unserer Präsentation. Wir haben unsere PowerPoint-Präsentation vorbereitet und Videos aufgenommen. Wir haben alles zusammengeschnitten, auch mit einigen Audioaufnahmen und Stop-Motion-Filmen. Zum Schluss gestalteten wir unsere Kostüme. Es war viel Arbeit, hat aber auch Spaß gemacht. Nach dem Abendessen haben alle Gruppe ihre Theaterstücke vorgestellt und es wurde wieder viel gesungen und getanzt. Magdalena hat in den Pausen, bevor jede Gruppe dran war, Geige gespielt. So hatten die Zuschauer (es waren auch viele Eltern anwesend) die Aufgabe zu erraten, welche Sprache jetzt vorspielen wird. Vor der Tschechisch-Gruppe hat sie „Die Moldau“ von Bedřich Smetana vorgespielt, was mit kräftigem Applaus honoriert wurde.

 

Tag 4:

An diesem Tag besuchten wir Schnupperkurse, um ein wenig in die anderen Sprachen einzutauchen. Nach dem Sprachunterricht begaben wir uns zur Auswertungsrunde, sprachen über unsere Erfahrungen und Erlebnisse und bekamen unsere Zertifikate und Geschenke. Nach dem Mittagessen fuhren wir wieder mit dem Zug nach Bautzen und nach vierstündiger Reise erreichten wir wieder unsere Heimatstadt.

Die Schüler lernten neue Jugendliche kennen, verbesserten ihre Englisch-/Russisch-  und/oder Tschechischkenntnisse, schnupperten in andere Sprachen herein und zeigten ihre schauspielerischen Talente. Für alle war dieses Sprachenseminar eine große Bereicherung – nicht nur im Bereich des Sprachenlernens.

Jana Štillerová

 

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Lehrpfad zum sorbischen Leben

Lehrpfad zum sorbischen Leben in Varnsdorf 1945-1950


     Am 25. und 26.9.2023 trafen sich zwölf Schüler des Grundkurses Tschechisch der Klasse 11 mit elf Schülern aus dem Bischöflichen Gymnasium in Varnsdorf zum gemeinsamen Projekt, welches vom Sorbischen Institut in Bautzen unter der Leitung von Frau Piňosová und Herrn Lorenz durchgeführt wird. Das Ziel ist es, einen mehrsprachigen audiovisuellen Lehrpfad mit zehn Stationen zum Leben und Studium der sorbischen Schüler nach dem 2. Weltkrieg in Varnsdorf zu gestalten. 

     Dazu erfuhren die Teilnehmer viele interessante Sachen über diese Zeit: Im Sorbischen Institut berichtete Herr Mikławš Krawc, welcher damals in Varnsdorf als Schüler verweilte, über seine Erfahrungen und Erlebnisse in der Nachkriegszeit. Am Nachmittag besuchten die Schüler das Aufnahmestudio „Lucija“, wo die Beitrage später bearbeitet werden sollen. Es folgte eine sehr interessante Vorlesung von Frau Pawlikowa vom Sorbischen Museum über die Mode der Sorben im 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nach einer Stadtführung, die unsere Schüler für die tschechischen Gäste vorbereitet haben, begaben wir uns mit dem Bus nach Varnsdorf, um zusammen im Restaurant Kocour, wo wir gleichzeitig auch übernachtet haben, weiter über das Thema zu diskutieren, aber auch untereinander ins Gespräch zu kommen.
     Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug ins Zentrum, wo uns schon die tschechischen Schüler zusammen mit Herrn Hrabal erwarteten. Herr Hrabal führte uns zum Friedhof, wo der sorbische Komponist Bjarnat Krawc mit seiner Familie begraben wurde und dann weiter durch die Stadt, um uns die tschechisch-sorbischen Beziehungen an konkreten Beispielen zeigen und erklären zu können. In der Bibliothek erörterten wir im Workshop die verschiedenen Möglichkeiten eines Lehrpfades und die Erstellung eines guten Logos. Nach einem leckeren Mittagessen in der Schulmensa begaben wir uns wieder zurück nach Bautzen.
     Die zwei Projekttage waren für unsere Schüler zwar sehr interessant – sie haben viel über die tschechisch-sorbische Beziehungen erfahren – aber auch sehr anstrengend, weil überwiegend tschechisch gesprochen wurde, was allen Beteiligten volle Konzentration abverlangte.

Jana Štillerová

 

Wučbna šćežka 2023 1

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